Während China-Krise globales Netzwerk ausbremst, profitiert Deutschland von Verteidigungsindustrie-Boom und Geopolitik-Beratung – Justenhoven lehnt PE-Kapital ab, setzt auf Managed-Services-Expansion.
PwC Deutschland erzielte im Geschäftsjahr 2024/25 eine Gesamtleistung von 3,3 Milliarden Euro – ein Plus von 7,2 Prozent, das die globale Wachstumsrate von 2,7 Prozent deutlich übertrifft. "Die deutsche Landesgesellschaft gehört damit zu den wachstumsstärksten im internationalen PwC-Netzwerk", betonte Petra Justenhoven, Deutschlandchefin der Gesellschaft. Das weltweite Netzwerk erreichte 57 Milliarden Dollar, litt jedoch unter einem sechsmonatigen Behörden-Auftragsverbot in China nach Evergrande-Prüfungsvorwürfen. Deutschland entwickelte sich zum Wachstumsmotor.
Justenhoven positioniert PwC neu: Rüstungs- und Verteidigungsberatung rückt ins Zentrum – bei Herstellern und staatlichen Kunden. Die Gesellschaft will bei Infrastruktur-Großprojekten von Bund, Ländern und Kommunen ihre Projektmanagement-Kompetenz monetarisieren. Immer mehr Industrieunternehmen konvertieren ihre Geschäftsmodelle in Richtung Rüstungszulieferung und benötigen externe Begleitung. Parallel expandiert die Restrukturierungsberatung für Industriefirmen.
Donald Trumps Zollpolitik plus europäisch-chinesische Gegenmaßnahmen erzeugen volatiles Unternehmensumfeld. Firmen reagieren mit Risikomanagement-Ausbau, Lieferketten-Neuorganisation und Zollberatungs-Nachfrage. Das Beratungsgeschäft wuchs um zehn Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, Steuer- und Rechtsberatung fungierte als Haupttreiber. Die Assurance-Sparte stagnierte nominal bei 908 Millionen Euro – bereinigt um Segmentverschiebungen wäre die Prüfung um sechs Prozent gewachsen.
PwC investiert aus eigener Kraft in Technologie: Weltweit 3,1 Milliarden Dollar, in Deutschland 200 Millionen Euro. Justenhoven erteilte Finanzinvestoren eine klare Absage: "Wir fühlen uns für einen Markt mit neuen Anbietern gut gerüstet." Eine PE-Beteiligung sei "überhaupt kein Thema". Der Kontrast: Private-Equity-Firmen kauften massiv kleinere Steuerberater und Wirtschaftsprüfer auf. Größter Deal: Cinven übernahm die Mehrheit an Grant Thornton Deutschland.
PwC forciert Managed Services – Konzerne lagern Finanzabteilungs-Funktionen wie Buchhaltung oder Steuererklärungen aus. Dieses Segment wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits deutlich, sagte Justenhoven. PwC präsentierte als erste Big-Four-Gesellschaft Zahlen – Deloitte folgt Mitte November. Lünendonk & Hossenfelder prognostizieren 5,4 Prozent Gesamtmarkt-Wachstum – PwC liegt darüber und verteidigt die Marktführerschaft. Justenhoven zeigt sich "vorsichtig optimistisch": Die identifizierten Trends würden auch in kommenden Monaten dominieren.





