Ex-Deloitte-Beraterin Lara Sophie Bothur etablierte Deutschlands erste Vollzeit-Corporate-Influencer-Position – heute berät sie SAP, Meta und Salesforce zu Unternehmenskommunikation.
Lara Sophie Bothur vollzog bei Deloitte einen unkonventionellen Karrierewechsel: Von klassischer Beratungsrolle zur ersten Vollzeit-Corporate-Influencerin der Big-Four-Gesellschaft. Ihr Mandat: Markengesicht sein, Community aufbauen, Unternehmenssprache übersetzen und Narrative entwickeln, die Kunden und Talente anziehen. Heute operiert Bothur freiberuflich als globale Tech-Influencerin, ist Linkedin Top Voice und zählt SAP, Meta und Salesforce zu ihren Klienten. Sie identifiziert Corporate Influencing als Zukunft der Unternehmenskommunikation: "Es gibt so viel Technologie und so viele Unternehmen, und sie sprechen nicht dieselbe Sprache."
"Wenn ihr ein Unternehmen repräsentieren wollt, müssen eure Werte übereinstimmen", betont Bothur. Ihre Deloitte-Rolle entwickelte sich organisch: Führungskräfte luden sie basierend auf ihrem Marketinghintergrund ein, Tech-Ideen in zugängliche Geschichten zu übersetzen. "Es muss intrinsische Motivation geben, ein Thema zu kommunizieren. Es sollte etwas sein, worüber ihr wirklich schreiben wollt – nicht nur heute oder morgen, sondern auch in fünf bis zehn Jahren." Entscheidend sei, Grenzen zu definieren: "Zu viel Kontrolle tötet die Kreativität." Die Balance zwischen persönlicher Geschichte und professionellem Auftritt sei zentral. Hochzeitsankündigungen, Partnerschaftsstreitigkeiten oder Politik sollten vermieden werden.
Bothurs Fähigkeit, Linkedin-Reichweite zu vergrößern, brachte ihr den Spitznamen "Algorithmus-Flüsterin" ein. Initial vernetzte sie sich wöchentlich mit 100 relevanten Personen. Offline-Kontakte seien jedoch ebenso wichtig. Zentrale Tricks: Niemals externe Links im Haupttext – sie gehören in Kommentare. Getaggte Personen müssen innerhalb fünf Minuten reagieren, sonst kategorisiert der Algorithmus den Beitrag als Spam. Immer eigene Beiträge erstellen, niemals nur reposten. Bothur empfiehlt wöchentliche Posting-Frequenz. Samstag funktioniert schlecht, Sonntagabend gut. "Ich poste zwischen 14 und 16 Uhr, weil dann die Amerikaner wach sind, die Europäer noch mitten am Tag, und ich trotzdem noch Indien erreichen kann."




