S&P-Studie offenbart versteckte PE-Krise

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October 27, 2025
27.10.2025
3 Minuten Lesezeit

Mittelstandsdeals aus Nullzins-Ära kollabieren unter Refinanzierungsdruck – Debt-Fonds und Banken positionieren sich für Kontrollübernahmen, Dunkelziffer dürfte offiziell erfasste Problemfälle weit übersteigen.

Rekapitalisierungswelle verpufft weitgehend wirkungslos

Private Equity erlebt eine stille Krise, die bislang kaum öffentlich diskutiert wird. S&P Global dokumentiert einen alarmierenden Trend: In den vergangenen fünf Jahren schossen Finanzinvestoren über 2,5 Milliarden Dollar in 165 strauchelnde Portfoliounternehmen nach. Das ernüchternde Ergebnis: Drei Viertel dieser Rettungsversuche blieben erfolglos – die Kreditqualität verbesserte sich nicht spürbar. Die Wurzeln der Misere liegen in der Niedrigzinsphase. Zahlreiche Midmarket-Transaktionen basierten auf unrealistisch optimistischen Bewertungen kombiniert mit aggressiver Fremdfinanzierung. Deutsche Mittelständler blieben von dieser Entwicklung nicht verschont. Was damals funktionierte, erweist sich heute als toxisch: Refinanzierungskosten explodierten, während gleichzeitig die Konjunktur schwächelt und Kreditgeber restriktiver werden.

Technische Finanzierungsanpassungen kaschieren Substanzverlust

Die Branche reagiert mit bewährten Instrumenten: Covenant-Lockerungen, zinspflichtige Schuldtitel oder gestreckte Laufzeiten sollen Zeit kaufen. Tatsächlich verschieben diese Maßnahmen jedoch primär den Zeitpunkt des endgültigen Zusammenbruchs. In wachsender Zahl von Fällen steht das Eigenkapital bereits faktisch bei null – Gläubiger warten nur noch auf den formalen Kontrollwechsel. Besonders brisant: S&P kratzt mit seiner Analyse lediglich an der Oberfläche. Die tatsächliche Dimension der Krise dürfte weitaus größer sein. Zahlreiche Fonds verschweigen bewusst ihre Problemfälle, um Reputationsschäden zu vermeiden und interne Bewertungen nicht korrigieren zu müssen. Diese Strategie stößt jedoch zunehmend an Grenzen – die makroökonomischen Bedingungen verschlechtern sich weiter, nicht besser.

Mittelstandssegment als Epizentrum der Verwerfungen

Ausgerechnet das Midmarket-Segment, traditionell als Erfolgsgarant europäischer PE-Aktivitäten betrachtet, entwickelt sich zum Krisengebiet. Die kleineren Dealgrößen kombinierten sich oft mit höheren relativen Verschuldungsquoten und geringeren Liquiditätsreserven – eine gefährliche Mischung im aktuellen Umfeld. Die Zinswende funktioniert als gnadenloser Stresstest: Sie trennt solide strukturierte Transaktionen von überhitzten Deals der Boomjahre. Letztere geraten nun reihenweise in Schieflage. Wie viele Portfoliounternehmen tatsächlich betroffen sind, bleibt Spekulation. Sicher ist: Die Problemfälle werden nicht dauerhaft im Verborgenen bleiben.

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