JP Morgan erhält Rekord-Bußgeld für verzögerte Verdachtsmeldungen

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November 7, 2025
07.11.2025
2 Minuten Lesezeit

BaFin sanktioniert US-Bankhaus mit 45 Millionen Euro aufgrund systematischer SAR-Verzögerungen zwischen Oktober 2021 und September 2022.

Höchste Einzelstrafe seit Dekade

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat gegen die europäische Einheit von JP Morgan eine 45-Millionen-Euro-Sanktion verhängt – die größte Einzelgeldbuße seit der 40-Millionen-Strafe gegen Deutsche Bank vor zehn Jahren. Der Vorwurf: Schuldhafte Pflichtverletzungen bei der zeitgerechten Übermittlung von Geldwäsche-Verdachtsmeldungen an Behörden. Die Aufsicht dokumentiert systematisches Fehlverhalten über einen Zwölfmonatszeitraum von Oktober 2021 bis September 2022. Finanzinstitute müssen verdächtige Transaktionen unverzüglich melden – eine Kernpflicht der Anti-Geldwäsche-Compliance. JP Morgan verletzte diese Obligation wiederholt, konstatiert die BaFin. Der Bescheid erlangte Ende Oktober Rechtskraft.

Bank bestreitet Ermittlungsschaden

Eine Unternehmenssprecherin relativierte gegenüber FINANCE: Die verzögerten Meldungen hätten keine behördlichen Untersuchungen beeinträchtigt. Das Institut investiere erheblich in Systeme zur Identifikation, Prävention und Meldung von Finanzkriminalität. Man sei erleichtert über den Abschluss der Angelegenheit.

Jüngste Episode in Sanktionsserie

Die Strafzumessung orientiert sich bei systematischen Compliance-Verstößen am Gesamtumsatz des betroffenen Instituts. JP Morgan reiht sich damit in eine Abfolge bedeutender Geldwäsche-Sanktionen ein: Erst im Frühjahr kassierte Deutsche Bank 23 Millionen Euro – allerdings für organisatorische Mängel, nicht spezifisch Anti-Geldwäsche-Defizite. Im Herbst folgte Varengold mit 3,3 Millionen für ähnliche Verstöße wie JP Morgan. Das Vorjahr brachte mehrere SAR-bezogene Strafen: N26 zahlte 9,2 Millionen, Solaris 6,5 Millionen, C24 1,25 Millionen. Commerzbank erhielt 1,45 Millionen für mitarbeiterseitige Pflichtverletzungen. Der historische Peak datiert auf 2015: Deutsche Bank musste damals circa 40 Millionen für Compliance-Verstöße aufbringen – bis zur aktuellen JP-Morgan-Sanktion die höchste jemals verhängte Einzelstrafe der BaFin.