Gescheiterte First-Dutch-Transaktion entlarvt mangelhafte Käuferprüfung – Kreditgeber zweifeln an Restrukturierungskompetenz vor kritischen T&G-Global-Verhandlungen.
Der Münchener Agrarkonzern demonstriert: Schnelle internationale Ausdehnung bedeutet nicht automatisch nachhaltigen Konzernerfolg. Jetzt zeigt sich: Komplexe Turnaround-Prozesse überfordern offenbar die vorhandenen Strukturen. Der kollabierte Cefetra-Exit illustriert die Problematik. First Dutch konnte vereinbarte Zahlungsbedingungen nicht erfüllen. Baywa präsentiert dies als externes Problem und verweist auf wartende Alternative-Investoren. Die Kommunikationsstrategie suggeriert: Alles läuft planmäßig.
Tatsächlich offenbart der Vorfall gravierende interne Schwächen. In BayWas prekärer Situation sind solche Fehlschläge existenzbedrohend. Die Sanierungslogik war eindeutig: Massiver Portfolio-Abbau muss Schuldenlast reduzieren. September 2024 installierte man Michael Baur als Chief Restructuring Officer. Trotz strategischer Neuausrichtung häufen sich Probleme: Gutachten mussten korrigiert werden, der geplante BayWa-Re-Mehrheitsverkauf scheiterte komplett. Die Governance-Frage drängt sich auf: Wurde nur der Vorstand erneuert, während das Aufsichtsgremium – mitverantwortlich für die Misere – unverändert blieb?
Der Cefetra-Kollaps illustriert fundamentale Defizite. Bei einer Transaktion, die über 650 Millionen Euro Entschuldung bringen sollte, übersah BayWa offensichtliche Finanzierungsrisiken beim Käufer. Elementare Verkäufer-Due-Diligence versagte. Timing verschärft die Situation: Die Bafin kritisierte parallel BayWas intransparente Risikokommunikation in historischen Abschlüssen. Kreditgeber und Kapitalmarkt verlieren Vertrauen – fatal, da weitere Desinvestitionen wie T&G Global zwingend erforderlich bleiben.