Gea reorganisiert Führungsspitze nach DAX40-Aufnahme

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October 9, 2025
09.10.2025
3 Minuten Lesezeit

Der Industriekonzern erneuert seine Vorstandsstruktur grundlegend. Bernd Brinker scheidet Ende Oktober als Finanzvorstand aus, Alexander Kocherscheidt rückt aus interner Position nach.

Abschied nach zweijähriger Interimsphase

Ende Oktober endet die Amtszeit von Bernd Brinker an der Spitze des Finanzressorts. Der Manager hatte die Position vor zwei Jahren unter außergewöhnlichen Umständen übernommen - sein Vorgänger Marcus Ketter war unerwartet verstorben. Brinker brachte beachtliche Credentials mit: Mehr als dreißig Jahre in Finanzleitungsfunktionen, darunter die oberste Finanzverantwortung beim Schweizer Börsennotierten Dormakaba mit umfassendem Aufgabenspektrum von Steuern bis M&A. Der Konzern kommuniziert die Trennung als einvernehmlich und im Kontext breiterer Umstrukturierungen.

Interne Lösung für Nachbesetzung

Die Wahl fiel auf Alexander Kocherscheidt, der gegenwärtig Finanzverantwortung für einen Geschäftsbereich trägt. Sein Einstieg erfolgte vor sechs Jahren als Leiter der Konzernfinanzen. Seine berufliche Biografie umfasst Stationen im Investmentbanking bei Sal. Oppenheim sowie Managementerfahrung im ThyssenKrupp-Konzern.

Radikale Governance-Neuordnung

Die Personalie ist Teil tiefgreifender struktureller Veränderungen. Das Führungsgremium verdoppelt sich nahezu von drei auf sechs Köpfe bei gleichzeitiger Verjüngung. Paradoxerweise eliminiert Gea parallel das 14-köpfige Global Executive Committee sowie eine COO-Position komplett. Diese scheinbar widersprüchliche Strategie - Vorstandsexpansion bei Führungsebenenreduktion - zielt laut Unternehmensangaben auf beschleunigte Entscheidungsfindung und fokussiertere Strategieumsetzung.

Interpretation für Beratungsbranche

Der Zeitpunkt kurz nach DAX40-Integration ist bemerkenswert. Indexaufnahmen erhöhen regulatorische Anforderungen und Investorenerwartungen signifikant. Häufig folgen darauf Governance-Anpassungen und Professionalisierung der Kapitalmarktkommunikation. Für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ergeben sich aus solchen Umbrüchen typischerweise Beratungsmandate zu Compliance-Strukturen, Reporting-Prozessen und steueroptimaler Reorganisation. Die Kombination aus Vorstandserweiterung und Hierarchieabbau deutet auf Zentralisierung strategischer Kontrolle bei Dezentralisierung operativer Verantwortung - ein Muster, das spezialisierte Beratung bei der Implementierung erfordert.