Auch in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung haben sich Kommunikationsstandards gewandelt. Überholte Formulierungen können bei Bewerbungen und Mandantenkommunikation professionelle Chancen kosten.
Professional Services stehen unter besonderem Druck, kompetent und zeitgemäß zu kommunizieren. Eine StepStone-Studie zeigt, dass 67 Prozent der Bewerbungen mit Standardphrasen bereits nach wenigen Zeilen aussortiert werden. Personalverantwortliche erwarten individuelle, authentische Kommunikation statt vorgefertigter Textbausteine.
Karriereexperte Jürgen Hesse betont, dass veraltete Formulierungen unprofessionell wirken und Kompetenz infrage stellen können. In einer Branche, die auf Vertrauen und fachliche Expertise setzt, ist präzise Kommunikation entscheidend.
Die klassische Einleitung "Hiermit bewerbe ich mich" wirkt überflüssig und wenig durchdacht. Stattdessen empfiehlt sich ein direkter Einstieg: "Als Steuerberater mit acht Jahren M&A-Erfahrung bringe ich die Expertise mit, die Ihre Kanzlei für internationale Mandate benötigt." Unpersönliche Anreden wie "Sehr geehrte Damen und Herren" signalisieren mangelnde Recherche. In Professional Services, wo Beziehungen zentral sind, sollten Bewerber den konkreten Ansprechpartner ermitteln - über LinkedIn, Kanzlei-Websites oder telefonische Nachfrage.
Passive Formulierungen wie "Ich würde mich freuen" schwächen die Position. Selbstbewusste Alternativen sind: "Gerne zeige ich Ihnen, wie meine Expertise in internationaler Rechnungslegung Ihr Team verstärkt" oder "Lassen Sie uns besprechen, wie ich komplexe Mandate erfolgreich betreuen kann."
Die Grußformel "Mit freundlichen Grüßen" bleibt korrekt, wirkt aber austauschbar. Persönlichere Varianten wie "Beste Grüße aus Frankfurt" oder "Mit kollegialen Grüßen" schaffen mehr Individualität.
StepStone-Expertin Lara Kieninger empfiehlt individuellen Bezug: Verweise auf aktuelle Entwicklungen der Kanzlei, Fachpublikationen oder gemeinsame Kontakte zeigen echtes Interesse. Jeder Satz sollte Mehrwert bieten und fachliche Kompetenz unterstreichen.
Bei Mandantenkommunikation gelten ähnliche Prinzipien: Klare, direkte Sprache statt umständlicher Höflichkeitsfloskeln. "Ihre Steueroptimierung können wir durch drei konkrete Maßnahmen erreichen" wirkt professioneller als "Möglicherweise könnten wir eventuell Verbesserungen erzielen."