Apas untersucht Deloitte nach Mutares-Bilanzkritik

blog main image
October 20, 2025
21.10.2025
3 Minuten Lesezeit

Forderungsausweis und Prognose-Transparenz im Visier der Bafin – Big Four verliert Mandat vorzeitig, zweite Kontroverse innerhalb eines Jahres belastet Prüferbeziehung.

Doppelte aufsichtliche Intervention

Binnen zwölf Monaten geriet Deloittes Mutares-Prüfung zweimal in Schwierigkeiten. Nach dem Frühjahrs-Clinch über die Serneke-Sverige-Konsolidierung moniert nun die Bafin den 2023er-Abschluss. Die Apas bestätigte berufsaufsichtliche Ermittlungen gegen das Big-Four-Haus. Die Kernfrage: Hätte der Prüfer die Aufsichtskritik antizipieren müssen?

Forderungsklassifizierung unter Verdacht

Die Finanzaufsicht zweifelt an der Restlaufzeit-Darstellung von Konzernforderungen. Mutares wies sämtliche 330 Millionen Euro (über die Hälfte der Bilanzsumme) als kurzfristig aus. Die Bafin verlangt Differenzierung nach tatsächlichen Fälligkeiten. Carola Rinker, Bilanzexpertin an der DHBW Lörrach, erklärt die Relevanz: Investoren müssen erkennen können, wann Liquiditätszuflüsse erfolgen. Die Klassifizierung beeinflusst das Umlaufvermögen – bei Mutares 402,1 Millionen Euro, davon 328,6 Millionen Konzernforderungen. Nach Bafin-Intervention räumte Mutares 2024 ein: 203 Millionen Euro Darlehen aus 2023 wurden nicht bis zum Folge-Abschlussstichtag vereinnahmt – deutlich über die Hälfte aller Konzernforderungen.

Prognose-Vollständigkeit angezweifelt

Die Aufsicht bemängelt unvollständige Lagebericht-Prognosen. Mutares fokussierte ausschließlich Ertragskennzahlen, während Aussagen zu Vermögens- und Finanzlage fehlen. Der Investor argumentiert: Die prognostizierten Leistungsindikatoren reichten zusammen mit dem Risikobericht für adäquate Gesamtbeurteilung. Deloittes Prüfungsschwerpunkte lagen jedoch auf Beteiligungserträgen und Veräußerungsgewinnen – nicht auf allgemeiner Lagebeurteilung.

Mandat endet vier Jahre vor Rotationsfrist

Mutares schreibt die 2026er-Abschlussprüfung vorzeitig neu aus – Investoren hätten dies gefordert. Deloitte prüft seit 2011, die Rotationspflicht greift erst seit 2021-PIE-Status. Regulär hätte das Mandat bis 2031 laufen können. Die Aktie reagiert skeptisch: Seit Jahresbeginn nur 2,6 Prozent Plus versus 20 Prozent SDax-Zuwachs. Seit Bafin-Bekanntgabe im Juli verlor der Titel 20 Prozent. Trotz aggressiver Akquisitionsstrategie seit der Shortseller-Attacke (knapp zehn Zukäufe) erreichte Mutares zum Halbjahr nur 70 Millionen Euro der 130-bis-160-Millionen-Jahresgewinn-Prognose – primär durch Steyr-Motors-IPO. Folge-Exits blieben klein.

Aktuelle Stellenangebote

Meistgelesene Artikel

Unsere Partner

Entdecken Sie mit uns bundesweit exklusive Stellen bei:

Entdecken Sie mit uns bundesweit exklusive Stellen bei:

Entdecken Sie mit uns bundesweit exklusive Stellen bei:

Entdecken Sie mit uns bundesweit exklusive Stellen bei:

Entdecken Sie mit uns bundesweit exklusive Stellen bei: